Digitales Radio (DRM+) mit innovativen Sendekonzepten
Das Projekt „Digitales Radio (DRM+) mit innovativen Sendekonzepten“ wird von der Stiftung „Zukunfts- und Innovationsfonds Niedersachsen“ gefördert.
Aufgrund der weltweiten Digitalisierung des Hörfunks in den nächsten Jahren sind technische Lösungen notwendig, welche die Anforderungen der Senderbetreiber, Hörer, Hersteller und politischen Treiber erfüllen. Die DRM+ Technologie (Digital Radio Mondiale Mode E) hat großes Potential, sich als eine dieser Lösungen zu etablieren, um die weltweit 36.000 UKW-Stationen und 3 Mrd. Radioempfänger zu ersetzen.
Ziel des Projekts ist es, diesen Vorsprung durch Entwicklung und Testbetrieb von innovativen DRM+ Sendekonzepten (Senderdiversität, Gleichwellenbetrieb) unter Realbedingungen in Zusammenarbeit mit den Hörfunkanbietern Antenne Niedersachsen und radio ffn und dem digitalen Hörfunkhersteller RFmondial GmbH zu erweitern. Die Konzepte dienen dazu, die wirtschaftlichen, regulatorischen und qualitativen Vorteile der DRM+ Technologie zusätzlich auszuweiten.
Die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) unterstützt das Projekt in rundfunktechnischer, rundfunkrechtlicher sowie regulatorischer Hinsicht.
Projektfortschritt
Lösungskonzept | |
Das am IKT entwickelte Konzept zur Realisierung der Senderdiversität (transmitter diversity) und Gleichwellennetz (SFN = single-frequency network) | |
Realtime Board | |
Am IKT entwickelte Zusatzgerät basierend auf einer FPGA (Field Programmable Gate Array) Entwicklungsplatine zur Verifikation des Lösungskonzeptes |
Messtechnische Untersuchungen im Labor | |
Senderdiversität* | |
Erste Labormessungen in April 2010 | |
Gleichwellennetz* | |
Erste Labormessungen in April 2010 |
Messtechnische Untersuchungen im freien Feld | |
Senderdiversität* | |
Erste Messungen in Juni 2010 | |
Gleichwellennetz* | |
Erste Messungen in Juni 2010 |
* Die Funktionsweise wurde Verifiziert. Die Messergebnisse werden für die Publikationen aufbereitet und in der nächsten Zeit veröffentlicht.
Senderdiversität
Das OFDM-basierte DRM+ System kann Schwankungen der Signalamplitude durch Interleaver im Frequenz-und Zeitbereich und eine darunterliegende Fehlerkorrektur ausgleichen. Diese Schwankungen entstehen unter realen Übertragungsbedingungen durch Mehrwegeausbreitung und mobile Empfänger. Im Frequenzbereich um 100 MHz und bei geringen Empfängergeschwindigkeiten ist die Diversität des Kanals jedoch nicht ausreichend und es kann durch destruktive Interferenzen der Ausbreitungssignale zu starken Dämpfungen über längere Zeit und über die gesamte Signalbandbreite kommen. Eine Möglichkeit dies zu verhindern bietet die Implementierung von Senderdiversity. Hier wird durch eine zusätzliche Antenne, die das Sendesignal verzögert abstrahlt, zusätzliche Diversität in das System eingebracht.
Gleichwellenbetrieb
Bei dem Gleichwellenbetrieb wird das digitale Rundfunksignal von mehreren Sendestandorten auf der gleichen Senderfrequenz übertragen. Dabei enthält jedes Sendersignal exakt dieselbe Informationen. Die Sender können ein großes Versorgungsgebiet oder kleine Versorgungslücken (Füllsender) abdecken. Im Gegensatz zum analogen Rundfunk stören sich die Signale der verschiedenen Sender aufgrund der OFDM Modulation nicht gegenseitig, vielmehr führen die verschiedenen Signalpfade zu einer Verbesserung des Empfangs. Da das Gleichwellennetz auf der gleichen Frequenz betrieben werden kann, erleichtert es die Frequenzplanung und ist effizient bezüglich der Frequenzbelegung.